Ich bin aktuell überfordert, von einfach allem um mich herum. Und zwar so sehr, dass es mich blockiert. Ich sollte 1.000 Sachen machen, und noch 2.000 Sachen möchte ich machen. Leider steht mir aber gefühlt nur eine Minute zur Verfügung. Als müsste ich 1.000 Liter Wasser aus einem Fass in ein Wasserglas umfüllen. Ich setze immer wieder an, bekomme aber sofort das Gefühl, etwas anderes wäre wichtiger und dringender. Dann lass ich das eine wieder fallen, beginne das nächste, um dann komplett anzustehen, weil ich nicht mehr weiter weiß und letztendlich auch keinen Bock mehr habe. Und dann fülle ich nicht einmal dieses eine Wasserglas mit etwas Sinnvollem, sondern lasse es leer, was mich logischerweise unheimlich frustriert … bis dann wieder die nächste Minute kommt, in der ich Zeit hätte, 3.000 Dinge zu tun.
Ich weiß nicht mehr, wie man sich auf das Wesentliche konzentriert, und ich habe keine Ahnung mehr, wie man eins nach dem anderen erledigt. Auch in diesem Moment, gerade als ich versuche, meine ständig weglaufenden Gedanken einzufangen, ruft einer im Hintergrund „Mama, Mama, Mama“. Eine Minute später zieht er an meinem Ärmel, denn das Alleine-Spielen, das durchschnittlich auch eine Minute dauert, ist vorbei. Er langweilt sich. Ich überrede ihn, sich neben mich zu setzen und etwas zu malen. Er ist einverstanden und zeichnet ein Auto. Während ich das hier schreibe, muss ich ständig seine Fragen bejahen und das (wirklich wundervolle) Auto bewundern und beklatschen. Wie soll man da denken können? Ich hab es versucht, die Minute ist schon wieder um, der Artikel steht zumindest schon zur Hälfte.
Und was mache ich jetzt mit dem großen, grundsätzlichen Chaos in meinem Kopf und dem etwas kleineren in meiner Seele? Ich kann nicht zu mir sagen „Dann lass es einfach sein, mach einfach nichts“, denn dann liege ich in dieser einen freien Minute auf der Couch und verschlafe das halbe Leben. Was mich natürlich auf Dauer nicht sehr glücklich macht, denn die 3.000 Sachen, nennen wir sie beim Namen: Ideen, gehen deswegen auch nicht weg. Sie bleiben, sitzen geduldig neben mir und starren mich an, während ich schlafe.
Wie gerne hätte ich jetzt einen guten Rat. Aber raten kann jeder nur von seiner Warte aus, und die ist meistens eine andere als die meine. Es wird darauf hinauslaufen, dass ich zuerst mal wieder richtig ausmisten und aufräumen muss im Kopf. Ich werde eine Prioritätenliste machen und mich daran halten. Nicht zu vergessen: Ich werde natürlich eins nach dem anderen erledigen. Das alles ist erfahrungsgemäß ein recht großer Aufwand und bringt auf Dauer nicht mehr als ein anfänglich gutes Gefühl.
Aber immerhin habe ich diesmal das Minutenwasserglas gefüllt, und zwar mit diesem Artikel. Außerdem tut es immer gut, sich Gedanken von der Seele zu schreiben. Schön, dass wir darüber gesprochen haben.
2 comments
Deine Ideen sind ja zumeist interessant. Also nimm dir ruhig irgendwie die eine Minute und versuch die eine oder andere davon umzusetzen. Und vor allem: Lass es uns wissen. 🙂
Ich merke das jetzt, wo ich nach dem ersten Ausbildungsjahr auf einmal bis Ende August Ferien habe und einfach alles, was ich machen muss und will in meinem Kopf zu einem riesigen Knäuel wird. Neben mir liegen jedoch zwei verrückte Kater, die bespaßt, beknuddelt und gefüttert werden wollen und kein Kind. Dein Vorteil wird somit in einiger Zeit sein, dass der Kleine sich weiterentwickeln wird und sich auch die Aufmerksamkeitsspanne und Bedürfnisse ändern werden.
Und ich glaube dann, kannst du dich wieder mehr auf dich fokussieren und durchatmen können. Wann geht es denn in den Kindergarten?
Jedenfalls um zum Thema zurückzukommen, ich habe mir jetzt vorgenommen, den Ferienalltag wie sonst auch zu verbringen. Einigermaßen denselben Rhythmus und bis Nachmittag wird ausschließlich wird ausschließlich die To-Do-List abgearbeitet. Und mir fällt auf, wie sehr ich es verlernt habe, wie schwer es mir fällt EINE Aufgabe EINZELN nacheinander abzuarbeiten und nicht alles halbgar gleichzeitig. Und ich glaube, wenn man das ohne Kopfchaos oder schlechtem Gewissen durchführen kann, kann man auch besser Prioritäten und Leidenschaften etc. unter den Hut bekommen.