Ab heute ist die neue Folge der siebten Staffel Game of Thrones in Deutschland zu sehen. Die Spekulationen und Theorien zum Fortlauf der Serie sind in der Zwischenzeit aber natürlich nicht abgerissen. Es ist die vorletzte Staffel und die Frage, wer denn nun endgültig auf dem Eisernen Thron landet und im Serien-Nirwana Westeros regieren wird, ist dringlicher denn je. Zu raten ist dabei aber ja völlige Zeitverschwendung. Es gibt einige eindeutige Kandidaten, aber eigentlich hoffen wir doch alle, dass die Serie zum Schluss erneut überrascht, oder? Viel interessanter ist also die Frage, wer Westeros regieren SOLLTE. Schiebt man das viele Blut und die Brüste beiseite, steht da nämlich eine Serie, die sich durchaus relevant am Thema Macht und Führerschaft abarbeitet – daran, wer sie möchte, wer sie bekommen kann und wer sie verdient hat, welche persönlichen Ressourcen dazu befähigen und bevollmächtigen. Und das alles in spannenden wechselnden Konstellationen, die selten perfekt sind und immer um Kompromisse ringen. Den idealen Herrscher gibt es nicht, aber wir hätten da ein paar Vorschläge:
k4tze: Daenerys Targaryen
Daenerys (Emilia Clarke) besitzt gegenüber anderen einen mächtigen Vorteil: Drachen! Feuer speiende Drachen, die ihren Befehlen gehorchen. Drachen, die ganze Städte in Schutt und Asche legen können. Drachen, die ganze Armeen binnen weniger Sekunden in die Knie zwingen können. Abgesehen davon weist sie ein hohes Maß an Charisma und Überzeugungskraft auf, und ihr Herz sitzt am rechten Fleck. Sie lässt sich nicht von Liebschaften beeinflussen und nimmt sich, ohne jedoch auf Kosten anderer das, was sie braucht. Sie befreite Menschen aus der Sklaverei und stellte es ihnen frei, mit ihr an ihrer Seite zu kämpfen. Sie besitzt Stärke und die notwendige Willenskraft, die es für die Regentschaft auf dem Eisernen Thron braucht. Daenerys Stormborn of the House Targaryen, First of Her Name, the Unburnt, Queen of the Andals and the First Men, Khaleesi of the Great Grass Sea, Breaker of Chains and Mother of Dragons wird eine gütige und gerechte Herrscherin sein. Und mit Tyrion als Hand of the Queen, hat sie einen diplomatischen Berater an ihrer Seite. Und seht euch die Flotte an! Auch wenn jeder ihrer Mitstreiter eigene Interessen verfolgt, trotzdem!
Jelena: Jon Snow
So sehr ich auch finde, dass sich Daenerys Targaryen die Regentschaft von Westeros verdient hat (wer drei Drachen zähmen kann), sehe ich sie am Ende der achten Staffel nicht auf dem Iron Throne sitzen. Zumindest nicht als rechtmäßige Nachfahrin der Targaryens – vielleicht eher als eine Art „auserwählte“ Repräsentantin des noch übrig gebliebenen Volkes von Westeros. Nachdem wir seit der letzten Staffel wissen, wer Jon Snows Mutter ist, wurde ein weiterer potentieller Kandidat (!) ins Spiel gebracht. Snow hat die Kämpfernatur seiner Stark-Mutter Lyanna geerbt (er ist der perfekte Krieger und er IST die Schlüsselfigur im Kampf gegen die White Walker – Drachen hin oder her). Und falls Rhaegar wirklich sein Vater ist – wovon wir natürlich ausgehen – hat Snow offensichtlich das diplomatische Geschick seines Targaryen-Vaters geerbt. Und einen Anspruch auf den Thron. Dann ist Jon ein aus Liebe gezeugtes Kind, dessen alleinige Existenz eine Ausnahme gegen alle gesellschaftlichen Konventionen darstellt. Nicht zu vergessen, dass die Liebesbeziehung zwischen Rhaegar und Lyanna einen Krieg inspiriert hat (Roberts Rebellion). Jon ist zwar nicht durch die Hölle gegangen wie Sansa oder Daenerys, aber Jon ist – hier gibt es mehrere Parallelen zu Jesus – gestorben und wieder auferstanden. Von seinen Brüdern der Night’s Watch betrogen und verraten, hat ihn Melisandres Lord of Light wieder zurückgeholt (Zitat Melisandre: „I pray for a glimpse of Azor Ahai, and R’hllor shows me only Snow“) und ihn von seiner lästigen Pflicht befreit. Jon will diesen Iron Throne gar nicht, umso mehr würde es erstaunen, wenn er schließlich drauf Platz nimmt. Ist Jon doch nur „the prince that was promised“ oder auch ein King? Vor allem stellt sich die Frage, was für ein König er sein wird.
Lena: Sansa Stark
Kaum eine andere Figur hat in der Serie so viel mitgemacht wie Sansa Stark (Sophie Turner): verwaist, verschleppt, verheiratet, vergewaltigt. Dabei ist aber auch keine andere Figur so sehr gewachsen: vom naiven, oberflächlichen Mädchen zur jungen Frau, die ihre „weichen“ Fähigkeiten und ihre Erfahrungen zu instrumentalisieren weiß. Sie kann vielleicht kein Schwert schwingen wie ihre Schwester. Aber diese Fähigkeit braucht sie als Königin auch nicht. Dafür hat sie emotionale Intelligenz. Sie kann aus dem Verhalten der Menschen um sie herum ihr Denkmuster ableiten, sich anpassen, auf sie reagieren und sie manipulieren. Durch ihr zartes, hilfloses Erscheinungsbild wird sie zudem unterschätzt und kann mit ihrer Stärke doppelt auftrumpfen. Und sie weiß sich in Szene zu setzen. Sie versteht das Schauspiel am Hof und die Ausdruckskraft von Kleidung und kann sie als Näherin für sich nutzen, um sich selbst harmlos, unbesiegbar oder unwiderstehlich zu inszenieren. Mitgefühl für die Schwachen des Landes bringt sie durch ihre eigene Leidensgeschichte mit. Sie ist die Stimme der Misshandelten und ein Mahnmal, ihnen Gehör zu verschaffen (Lieblingsszene: als sie in der sechsten Staffel Jon Snow niedermacht, weil er ihre Erfahrungen ignoriert – „No one can protect anyone.“). Sie würde ihre Macht nicht missbrauchen und mit ihrem Amt wachsen. Und schließlich hat sie den gewitztesten (und heißesten) Mann Westeros‘, Petyr Baelish, hinter, und die standfesteste Kriegerin, Brienne of Tarth, neben sich. Sansa Stark wäre eine kluge, edle, gerechte Königin.
Friedl: Alle außer Jon Snow, der mit seinem Leidensblick einen mehr in den Wahnsinn treibt als ein Video mit allen komischen Grimassen aus dem Gesamtwerk des Nicolas Cage zusammen
Kinders, ich bin ehrlich mit euch. Ich bin kognitiv vor bestimmt mindestens zwei Staffeln aus Game of Thrones ausgestiegen. Es fühlt sich einfach nicht so an wie damals als Staffel 1 und 2 einen richtig umhauten und es auch noch meinen perfekten König gab. Hallo? Was hätten wir im Laufe der Staffeln für einen Spaß gehabt, wenn sexy Diva Viserys Targaryen das Sagen gehabt hätte. Aber nein … Jetzt wäre das Interessanteste eigentlich, wenn jemand wie sexy Kleinfinger plötzlich an der Macht wäre. Bei dem weiß man nie, was als als Nächstes passiert. Das gefällt mir an meinem König. Äh, an einem König. Innerlich habe ich natürlich längst mir den Thron zugesprochen, muss ich gestehen. Oder Podrick! Mein Neville-Ersatz als König! Nicht ganz so düster und creepy sexy, aber zur Abwechslung jemand, der für Gerechtigkeit sorgen könnte. Der knuffige König. Gefällt mir. Nur hat an sich wohl keiner der Herrschaften ein Anrecht auf den Thron. Aber ernsthafte Spekulationen hat von mir wahrscheinlich eh keiner erwartet. Viel zu unsexy.
Mein Alternativtitel war übrigens „Friedl: Nicht Slytherin!“.
1 comment
Ich bin natürlich für Daenerys Targaryen, nicht nur weil ich nach 6 Staffeln endlich gelernt habe ihren Namen richtig zu schreiben ohne nachzuschauen, aber auch deshalb… 😉 #HausTargaryen